Die eMH1 von ABL ist bei Anwendern, aber auch Installateuren, eine der beliebtesten Wallboxen. Und genau diese Wallbox hat nun vom Hersteller ein Upgrade erhalten. Da eine Wallbox heutzutage nicht nur einfach, sondern auch intelligent sein muss, hat ABL das eMS home auf den Markt gebracht. Das Upgrade hat es in sich und ermöglicht neben dem PV-Überschussladen auch ein Lastmanagement mit mehreren Wallboxen.
Einfache Installation
Werfen wir zunächst einen Blick auf eMS home und den Lieferumfang. Zum Lieferumfang gehören neben dem eigentlichen Smartmeter
- eine Kurzanleitung
- ein Anschlussstecker für die RS485-Schnittstelle
- 2 Abschlusswiderstände
- 2 Steckbrücken
- 3 Warnaufkleber
Der Smartmeter wird im Verteilerkasten montiert und verdrahtet. Ist das eMS home fachgerecht installiert, kann das eMS home über ein Datenkabel mit einem Laptop konfiguriert werden. Dazu muss zuerst die Wallbox eMH1 über das Konfigurationskabel CONFCAB von ABL eingestellt werden. In der Einzelkonfiguration muss dazu die Wallbox auf Extender/Controller gestellt und in der Gruppenkonfiguration die entsprechende Busadresse definiert werden. In diesem Schritt wird auch gleich die Ladeleistung einer jeden einzelnen Wallbox eingestellt.
Einfaches Lastmanagent zur Absicherung des Hausanschlusses
Die Funktionsweise des eMS home an der ABL eMH1 ist prinzipiell einfach. Über einen 3-Phasen Smart Meter wird der Strom am Netzanschlusspunkt gemessen. Dieser Wert dient als Grundlage zur Steuerung der angeschlossenen Wallbox bzw. zur Steuerung mehrerer angeschlossener Wallboxen. Das Smart Meter ermöglicht dabei eine direkte Messung von bis zu 63 Ampere. Über angeschlossene Stromwandler ist sogar eine Messung bis 300 Ampere möglich, so dass das System auch in größeren Anlagen eingesetzt werden kann.
Das Energie- und Lastmanagementsystem eMS home misst den aktuellen Energiefluss am Netzanschlusspunkt und passt die zur Verfügung stehende Energie für die Wallbox – oder auch für mehrere Wallboxen – dynamisch an. Ein integriertes Lastmanagement schützt so den Hausanschluss vor Überlastung. Insgesamt können bis zu 6 ABL eMH1 Wallboxen an ein eMS home angeschlossen und gesteuert werden. Der Ladestrom wird dabei automatisch an die verfügbare Leistung angepasst, was ganz einfach über die Einstellung des Gesamtstroms realisiert wird.
Lastmanagement mit mehreren Wallboxen
Wäre eine zweite Wallbox am eMS home angebunden und es würde tatsächlich auch ein weiteres Fahrzeug laden, würde sich durch das Lastmanagement, die Ladeleistung halbieren. Bei drei Wallboxen und drei Fahrzeugen liegt der Wert bei einem Drittel, bei vier Wallboxen und vier Fahrzeugen bei einem Viertel und so weiter. Der Einsatz eines solchen Lastmanagements mit mehreren Wallboxen macht vor allem in Mehrfamilienhäusern, WEGs, Garagenhöfen, Fuhrparks und kleineren Firmen Sinn in dem mehrere Nutzer eine Wallbox installieren bzw, verwenden wollen.
Über die optional erhältlichen Messklemmen wird hier der Energiefluss am Hauseingang gemessen. Diese Werte nimmt dann wiederum das eMS home als Grundlage für die Regelung der Wallboxen. Da die zur Verfügung stehende Leistung bei mehreren Parteien höher sein wird, können die Wallboxen auch auf mehr Leistung zugreifen. Insgesamt ist eine Messung bis 300 Ampere über die Messklemmen möglich.
PV-Überschussladen mit der ABL eMH1 und dem eMS home
Das eMS home ist also ein Energiemanagementsystem welches den Hausanschluss vor einer Überlast schützt, aber auch ein Lastmanagement für mehrere Wallboxen realisieren kann. Ein weiteres Feature dass die EBL eMH1 mit dem eMS home bekommt, ist das PV-Überschussladen, also dem automatisierten Laden mit der Energie von der eigenen PV-Anlage.
Über die Messung am Netzanschluss ermittelt das Smartmeter den PV-Überschuss – also die selbst erzeugte Leistung der PV-Anlage abzüglich aller aktiven Verbraucher die an deinem Hausanschluss hängen. Mit diesem Wert regelt das eMS home nun die Ladeleistung der ABL eMH1 Wallbox. Dabei gibt es vier Lademodi.
Modus 1 – Nicht laden
Modus 1 nennt sich „Nicht laden“ und macht genau das, was der Name verspricht – es wird keines der angeschlossenen Fahrzeuge geladen. Die Wallbox ist also gesperrt.
Modus 2 – Netzladen
Im Modus „Netzladen“ wird jederzeit mit der eingestellten Ladeleistung geladen, egal, ob die PV-Anlage Strom produziert oder ob der Strom aus dem Netz bezogen wird. Das ist übrigens auch das Verhalten einer ganz normalen „nicht intelligenten“ Wallbox – also das der eMH1 ohne Smartmeter zum Beispiel.
Modus 3 – PV-Überschussladen
Im dritten Modus wird ausschließlich dann geladen, wenn im Haus ein von der PV-Anlage produzierter Strom zur Verfügung steht, der sonst ins Netz eingespeist werden würde. Deshalb heißt dieser Modus auch ganz einfach „PV-Überschussladen“.
Modus 4 – Hybrid laden
Mit dem letzten Modus „Hybrid laden“ hat der Endnutzer die Möglichkeit einen Mindestanteil an Solarenergie einzustellen, mit dem das angeschlossene Fahrzeug geladen werden soll. Die restliche Energie wird aus dem Netz bezogen. Ein Schieberegler stellt im Backend der Wallbox prozentual die Verteilung der Leistungsversorgung dar.
Eine Smartphone-App zur Konfiguration und Bedienung der Wallbox gibt es aktuell nicht vom Hersteller. Es gibt aber eine Web-App die über den Browser über Smartphone, Laptop oder Tablet ganz einfach erreicht werden kann. Auf dem Smartphone oder Tablet kann die Webseite auch direkt auf dem Startbildschirm abgespeichert werden, so dass sich die Web-App wie eine normale App verhält. Neben der Auswertung der Energiebilanz der Anlage können hier sämtliche Einstellungen der Wallbox und des Smartmeters, zum Hausanschluss und zu den angeschlossenen Komponenten realisiert werden.
Die Einstellungen für das PV-Überschussladen sind übrigens keine Fixwerte. Das würde auch gar nicht funktionieren, da im Winter ein anderen Energieertrag als im Sommer zu Buche vorliegt. Zudem kommt es immer auch auf die kWp-Leistung der PV-Anlage und den Hausverbrauch an, wie das eMS home eingestellt werden musst. Da die Einstellungen über die Weboberfläche aber selbst angepasst werden können, hat der Endnutzer hier die Möglichkeit ganz individuell die optimale Konfiguration herauszufinden.
Fazit:
Mit dem eMS home hat ABL den Klassiker eMH1 ein echtes Upgrade verpasst. Ich bin mir sicher, dass die Kombination bei vielen Anwendern gut ankommen wird. Die einfache Installation, der Wechselrichter-unabhängige Betrieb und die Option Lastmanagement machen aus der hochwertigen einfachen eMH1 eine smarte und zukunftsfähige Wallbox.