Was kostet eigentlich eine Wallbox?

12. April 2023

Die günstigste Wallbox in energielösung-Sortiment kostet nicht mal 400 Euro, die teuerste liegt über 4.000 Euro – klar, dass viele Kunden dann zur günstigsten Lösung greifen. Dabei sollte der Blick in erster Linie nicht auf den Preis gerichtet werden, sondern auf die Anforderungen. Denn diese sind entscheidend, wenn es um die Langlebigkeit der Wallbox geht.

verfasst von Markus Fryzel

Die günstigste Wallbox in energielösung-Sortiment kostet nicht mal 400 Euro, die teuerste liegt über 4.000 Euro – klar, dass viele Kunden dann zur günstigsten Lösung greifen. Dabei sollte der Blick in erster Linie nicht auf den Preis gerichtet werden, sondern auf die Anforderungen. Denn diese sind entscheidend, wenn es um die Langlebigkeit der Wallbox geht,

Einfach nur laden

Wenn eine Wallbox, die einfach nur laden kann, benötigt wird, ist eine günstige Wallbox für 400 Euro eine gute Wahl. Wie schnell die Wallbox lädt, entscheidet nämlich nicht der Preis, sondern die Wallbox, das Kabel und das Fahrzeug, denn: Das schwächste Glied der Kette bestimmt die Ladeleistung. Im Idealfall harmoniert eine 11kW-Wallbox, ein 11kW-Ladekabel und ein Fahrzeug, das mit 11kW laden kann. Weicht nur eine Komponente nach unten ab, sinkt die Ladeleistung entsprechend (Bsp.: 11kW-Wallbox + 11kW-Ladekabel + Ladeleistung Fahrzeug 3,7kW = Ladeleistung 3,7kW). 

Eine Hand hält einen Ladestecker zum Laden eines Elektroautos.
Einfach nur laden oder darf’s ein bisschen mehr sein – Wallboxen gibt es von simple bis hochtechnisch

Freischaltung

Wenn also eine günstige 11kW-Wallbox genauso schnell lädt wie eine teure, warum sollte dann mehr Geld ausgegeben werden. Ganz einfach: Weil nicht jeder die gleichen Anforderungen an eine Wallbox stellt. Hängt die Wallbox im (halb)öffentlichen Raum, muss die Wallbox vor Fremdzugriff geschützt werden. Du brauchst also eine Möglichkeit der Freischaltung bzw. Sperrung, wie zum Beispiel einen Schlüsselschalter oder eine Freigabe durch das Vorhalten einer RFID-Karte.

Lastmanagement

Vielleicht soll an dem Standort eine zweite oder sogar mehrere Wallboxen installiert werden. Es sollte dann auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass Wallboxen mit Lastmanagement gewählt werden. Das heißt, dass sich die Wallboxen „absprechen“ und eine vorher definierte Leistung nicht überschreiten. So wird der Hausanschluss vor einer Überlast geschützt und die angepasste Ladeleistung auf die einzelnen Ladepunkte verteilt.

Appanbindung

Oft ist auch eine angebundene App der Wunsch der Nutzer. Sie wollen Ladedaten einsehen, die Ladeleistung regeln, die Wallbox zeitgesteuert betreiben – kurzum: sie wollen die Kontrolle über die Wallbox. Mit einer angebundenen App hat man diese Kontrolle in der Hosentasche bei jederzeit griffbereit.


Dienstwagenfahrer

Dienstwagenfahrer und Selbständige legen viel Wert auf eine Wallbox, die eine Abrechnung gegenüber dem Finanzamt oder dem Arbeitgeber zulässt. Meist wird hier vorausgesetzt, dass ein MID-Zähler verbaut ist, um eine geeichte Messung in der Wallbox zu haben.

PV-Anlage

Etwas mehr Aufwand muss betrieben werden, wenn die Wallbox an eine PV-Anlage angebunden wird. Dazu braucht es eine Messung der eingespeisten bzw. erzeugten Energie. Entweder bekommt die Wallbox diese Info durch eine eigene Messung oder direkt durch einen kompatiblen Wechselrichter.

Ein Ladestation mit zwei Ladepunkten für Elektroautos versorgt gerade zwei Fahrzeuge in einer Tiefgarage mit Strom.
Zwei Ladepunkte, Abrechnung, RFID, Lastmanagement – je mehr Optionen eine Wallbox bietet, desto höher der Preis.

Zahlen bitte

So, jetzt kennen wir also die Voraussetzungen, welche den Preis beeinflussen. Und was heißt das jetzt für die Kosten. Ich versuche mal eine grobe Rechnung zum aktuellen Zeitpunkt. Da die Preise am Markt recht dynamisch sind, stellt das eine Momentaufnahme – zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels – dar.

  • Wallbox (einfach nur laden): 400 bis 600 Euro
  • Freischaltung (Schlüssel, RFID): +100 bis 200 Euro
  • Lastmanagement: +150 bis 300 Euro
  • App-Anbindung: +200 bis 300 Euro
  • Dienstwagenfahrer: +200 bis 400 Euro
  • PV-Anlage: +500 bis 1.000 Euro

Heißt also, dass eine Wallbox mit Freischaltung, App-Anbindung und Lastmanagement im besten Fall bei etwa 850 Euro und im schlechtesten Fall bei 1.400 Euro liegen kann. Wichtig: Wir haben uns dazu nicht nur die Wallboxen in unserem Shop angesehen, sondern allgemein den Markt betrachtet.


Wir helfen gerne

Wer nun vor der Entscheidung steht, welche Wallbox nun die individuell passendste ist, der muss das nicht alleine auf die Suche machen. Im energielösung Partnerportal helfen fachkundige und hilfsbereite Experten bei der Auswahl der richtigen Hardware. Oft finden wir im gemeinsamen Gespräch auch heraus, dass eine weitere Funktion zwingend benötigt wird, dafür eine andere überflüssig ist.

Leistungserhöhung

Ist der Hausanschluss für die gewünschte Wallbox nicht ausreichend, ist eine Leistungserhöhung notwendig. Diese wird beim Netzbetreiber beantragt und in der Regel von diesem oder einem angebundenen Elektriker realisiert. Einen Preis können wir hier leider nicht angeben, da der Preis von Netzbetreiber zu Netzbetreiber schwankt. 

In den meisten Fällen reicht übrigens der bestehende Hausanschluss für den Betrieb einer Wallbox bis 11kW Ladeleistung aus. Die Leistungserhöhung ist meist notwendig, wenn im Haus schon große Verbraucher angeschlossen sind oder eine 22kW-Wallbox integriert werden soll.


Fazit

Wer beim Wallboxkauf zu sehr auf den Geldbeutel schaut, der zahlt vielleicht doppelt. Denn, wie so oft, kommt es auf die Voraussetzungen und den Anwendungszweck an. Das heißt also, dass nicht die günstigste Wallbox die beste ist, aber auch die teuerste nicht die erste Wahl sein muss.